Der Espresso

Neben Wein gilt der Espresso als das typischste italienische Getränk, obgleich die Erfindung der Maschine, mit der diese Köstlichkeit gebraut wird, noch nicht weit zurückliegt.

1903 patentierte ein Ingenieur namens Bezzera die erste Maschine für “Espresso-Kaffee”, der bald viele Generationen folgen sollten. Die Notwendigkeit, für den verwöhnten Gaumen des Kunden jede Tasse einzeln zuzubereiten und zu servieren, aber auch die augenblickliche Veränderung der organoleptischen Eigenschaften von nicht sofort getrunkenem Kaffee waren der Grund für diese neue Zubereitungsart, die eine schnelle Ausgabe der jeweils erforderlichen Anzahl Tassen erlaubte. Unter Espresso versteht man einen aromatischen, dunkel gerösteten Kaffee, der schwarz und sehr stark getrunken wird. Vermutlich ist es die schwierigste und unter Umständen auch die teuerste Zubereitung von Kaffee. Allerdings ist auch das Ergebnis unvergleichlich. Das Wort “espresso” stammt aus dem Italienischen und heisst soviel wie “unter Druck gesetzt”, und in der Tat wird der Kaffee mit Druck zubereitet (10 – 12 bar sind ideal). Fast kochendes Wasser wird durch den sehr fein gemahlenen Kaffee gedrückt. Das Ergebnis ist ein einzigartiger Kaffee, stark und ausdrucksvoll, mit lang anhaltendem Nachgeschmack. Richtig und gut zubereitet hat Espresso einen unvergleichlichen, feinherben, zuweilen auch schokoladigen Geschmack.

Reiner Espresso macht etwa zehn Prozent des italienischen Kaffees aus, auch wenn er im Prinzip die Grundlage für die restlichen 90 Prozent darstellt – dem Cappuccino, der ein Espresso mit aufgeschäumter Milch ist. Die Grundmischung eines Cappuccino besteht aus einem Drittel Espresso, einem Drittel Milch und einem Drittel Schaum (kann nach persönlichen Vorlieben abgewandelt werden).

An dieser Stelle müssen wir mit einem weitverbreiteten Irrglauben aufräumen! Die Annahme: Je dicker die Crema, desto besser der Caffè, ist falsch!

Warum?

Selbstverständlich gehört auf eine guten Espresso auch eine ordentliche Crema. Diese besteht aus den aus dem Kaffee herausgepressten Ölen. Nun enthält die ‘minderwertige’ Robustabohne deutlich mehr Öle als eine Arabicabohne, also ist die Crema auch dicker. Nur, die Crema allein sagt noch gar nichts über den Geschmack aus. Wie bei vielen Dingen ist die richtige Mischung entscheidend.

In Italien gibt es den Beruf des Baristas – das ist der Mann hinter der Kaffeemaschine. Er ist für alles rund um den ‚Caffè’ zuständig und hat nicht selten seine Tätigkeit so perfektioniert, dass man eigentlich sagen müsste: Er zelebriert seine Tätigkeit. Manchmal ist es sogar Kunst, wenn z. B. der Milchschaum sich immer so mit dem Caffè mischt, das ein Herz aus geschäumter Milch entsteht.